In einem Kurzdokumentarfilm erzählt Irene Eber ihre Geschichte, wobei Textstücke aus ihrem später geschriebenen Buch vorgelesen werden und Bilder sowohl von Irene Eber, als auch Bilder von den Orten und der Zeit gezeigt werden. Die gezeigten Zeichnungen, die als Reenactment (Anm. d. Red.: Wiederholung eines vergangenen Geschehnis) dienen sind eine Besonderheit: Die Bilder wurden von anderen Holocaustopfern zu der Zeit oder nachher gezeichnet und zeigen Situationen ähnlich wie die der von Irene Eber. Die Musik stammt von der Band Abergel und Rankin, eine junge multikulturelle Band aus Israel.
In a short documentary film, Irene Eber tells her story, reading texts from her later-written book and showing pictures of both Irene Eber, as well as pictures of places and time. The depicted drawings, which serve as reenactment (Add by the editor: to repeat the actions of (an event)), are a special feature: the images were drawn by other Holocaust victims at the time or after and show situations similar to those of Irene Eber. The music comes from the band Abergel and Rankin, a young multicultural band from Israel.
Irene Eber und ihr Leben
Sie war 12 als sie vor den Nazis wegrannte, sich versteckte und überlebte.
Irene Eber, geb. Geminder, ist Jüdin und wurde zusammen mit ihrer Familie während des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten im Rahmen der „Polenaktion“ aus Halle (Saale) ins polnische Grenzgebiet deportiert. Im Heimatort des Vaters Yedida Geminder, im polnischen Mielec, fanden sie Zuflucht, doch der Frieden währte nicht lang. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurde die Familie Geminder nach Cyranka, Sosnowice und Debica verschleppt. Das oberste Ziel war es in dieser Zeit zu überleben und die Familie zusammen zu halten. Doch der Ort Debica war ein Wendepunkt. Das Glück, während ihrer Zeit der Deportationen nicht getrennt worden zu sein, schien ausgeschöpft. Die Trennung lag in der Luft. Dennoch bestand der Vater auf den Zusammenhalt der Familie. „Geh nicht. Das waren seine letzten an mich gerichteten Worte“, heißt es in Irene Ebers Biografie. Doch um zu überleben entschied sich Irene gegen den Willen ihres Vaters, die Familie zu verlassen und schlug sich allein zurück nach Mielec durch. Sie hoffte dort sich bei Nachbarn verstecken zu können. Als jüdisches Mädchen war sie aber unerwünscht. Ein polnischer Nachbar hetzte einen Hund auf sie, ein anderer schmiss sie aus dem Haus. Durch pures Glück fand sie Zuflucht bei einer ehemaligen Nachbarsfamilie. Dort verbrachte sie zwei Jahre in deren Hühnerstall bis zum Kriegsende. Ihre Mutter und ihre ältere Schwester überlebten ebenfalls. Sie konnten sich durch einen Platz auf der Liste Oskar Schindlers vor der Deportation nach Auschwitz retten. Ihr Vater Yedidia Geminder starb, er wurde erschossen als er sich illegal in einem Arbeitslager versteckte.
Heute lebt Irene Eber in Jerusalem und ist Professorin für Chinesische Literatur und Ostasiatische Studien an der Hebrew University of Jerusalem. Im Jahr 2007 hat sie ihre Biografie Choice (dt. „Ich bin allein und bang – Ein jüdisches Mädchen in Polen 1939 – 1945“) veröffentlicht.
Irene Eber and her life
She was 12 years old when she fled from the Nazis, hid and survived. Irene Eber, originally named Geminder, is Jewish and was deported with her family during the Second World War by the Nazis during the „Polenaktion“ in Halle (Saale) to the Polish border. They found refuge in Mielec, the hometown of her father. However, after the German invasion, the family was again deported to Cyranka, Sosnowice and Debica. The most important aim during that time was to keep the family together. Nevertheless, Debica became a turning point. It is the last place where the family was complete. „Do not go. Those were his last words to me“, says Irene Eber in her biography „Choice“. But to survive Irene decided, against the wishes of her father, to leave the family and make her way alone to Mielec. She hoped to hide with the help of former neighbours. But she was chased away by former friends of the family and another neighbour threw her out of the house. Finally a Polish-Catholic couple took her in. She spent two years in the chicken coop until the war ended. Her mother and her older sister also survived. They were saved from being deported to Auschwitz by being listed on the famous Oskar Schindler’s list. Her father Yedidia Geminder died. He was shot as he illegally hid in a labor camp.
Today Irene Eber lives in Jerusalem and is a professor of Chinese Literature and East Asian Studies at the Hebrew University of Jerusalem. In 2007, her biography „Choice“ was published.
People who met her, describe Irene Eber as a person who has an infinite long breath that nothing upsets. She is indescribably persistent as she masters every task and every situation, her way of working and fascinating thoughts. Today a „Stolperstein“, a German kind of memory stone, remembers her father Yedidia Geminder in Halle (Saale), Germany.
The Journey – Der Weg der Irene Eber
Dezember 2014- Juli 2015, Halle (Saale), Deutschland / Jerusalem, Israel
Dokumentarfilm über die Holocaustüberlebende Irene Eber. Möglich gemacht wurde das Projekt durch die Förderung Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Sachsen Anhalt und Netzwerk Recherche.
Documentaryfilm about the Holocaustsurvivor Irene Eber,The project was enabled by the funding Ministry for Science and Business Saxony Anhalt and Netzwerk Recherche.
In einem Kurzdokumentarfilm erzählt Irene Eber ihre Geschichte, wobei Textstücke aus ihrem später geschriebenen Buch vorgelesen werden und Bilder sowohl von Irene Eber, als auch Bilder von den Orten und der Zeit gezeigt werden. Die gezeigten Zeichnungen, die als Reenactment (Anm. d. Red.: Wiederholung eines vergangenen Geschehnis) dienen sind eine Besonderheit: Die Bilder wurden von anderen Holocaustopfern zu der Zeit oder nachher gezeichnet und zeigen Situationen ähnlich wie die der von Irene Eber. Die Musik stammt von der Band Abergel und Rankin, eine junge multikulturelle Band aus Israel.
In a short documentary film, Irene Eber tells her story, reading texts from her later-written book and showing pictures of both Irene Eber, as well as pictures of places and time. The depicted drawings, which serve as reenactment (Add by the editor: to repeat the actions of (an event)), are a special feature: the images were drawn by other Holocaust victims at the time or after and show situations similar to those of Irene Eber. The music comes from the band Abergel and Rankin, a young multicultural band from Israel.
Irene Eber und ihr Leben
Sie war 12 als sie vor den Nazis wegrannte, sich versteckte und überlebte.
Irene Eber, geb. Geminder, ist Jüdin und wurde zusammen mit ihrer Familie während des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten im Rahmen der „Polenaktion“ aus Halle (Saale) ins polnische Grenzgebiet deportiert. Im Heimatort des Vaters Yedida Geminder, im polnischen Mielec, fanden sie Zuflucht, doch der Frieden währte nicht lang. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurde die Familie Geminder nach Cyranka, Sosnowice und Debica verschleppt. Das oberste Ziel war es in dieser Zeit zu überleben und die Familie zusammen zu halten. Doch der Ort Debica war ein Wendepunkt. Das Glück, während ihrer Zeit der Deportationen nicht getrennt worden zu sein, schien ausgeschöpft. Die Trennung lag in der Luft. Dennoch bestand der Vater auf den Zusammenhalt der Familie. „Geh nicht. Das waren seine letzten an mich gerichteten Worte“, heißt es in Irene Ebers Biografie. Doch um zu überleben entschied sich Irene gegen den Willen ihres Vaters, die Familie zu verlassen und schlug sich allein zurück nach Mielec durch. Sie hoffte dort sich bei Nachbarn verstecken zu können. Als jüdisches Mädchen war sie aber unerwünscht. Ein polnischer Nachbar hetzte einen Hund auf sie, ein anderer schmiss sie aus dem Haus. Durch pures Glück fand sie Zuflucht bei einer ehemaligen Nachbarsfamilie. Dort verbrachte sie zwei Jahre in deren Hühnerstall bis zum Kriegsende. Ihre Mutter und ihre ältere Schwester überlebten ebenfalls. Sie konnten sich durch einen Platz auf der Liste Oskar Schindlers vor der Deportation nach Auschwitz retten. Ihr Vater Yedidia Geminder starb, er wurde erschossen als er sich illegal in einem Arbeitslager versteckte.
Heute lebt Irene Eber in Jerusalem und ist Professorin für Chinesische Literatur und Ostasiatische Studien an der Hebrew University of Jerusalem. Im Jahr 2007 hat sie ihre Biografie Choice (dt. „Ich bin allein und bang – Ein jüdisches Mädchen in Polen 1939 – 1945“) veröffentlicht.
Irene Eber and her life
She was 12 years old when she fled from the Nazis, hid and survived. Irene Eber, originally named Geminder, is Jewish and was deported with her family during the Second World War by the Nazis during the „Polenaktion“ in Halle (Saale) to the Polish border. They found refuge in Mielec, the hometown of her father. However, after the German invasion, the family was again deported to Cyranka, Sosnowice and Debica. The most important aim during that time was to keep the family together. Nevertheless, Debica became a turning point. It is the last place where the family was complete. „Do not go. Those were his last words to me“, says Irene Eber in her biography „Choice“. But to survive Irene decided, against the wishes of her father, to leave the family and make her way alone to Mielec. She hoped to hide with the help of former neighbours. But she was chased away by former friends of the family and another neighbour threw her out of the house. Finally a Polish-Catholic couple took her in. She spent two years in the chicken coop until the war ended. Her mother and her older sister also survived. They were saved from being deported to Auschwitz by being listed on the famous Oskar Schindler’s list. Her father Yedidia Geminder died. He was shot as he illegally hid in a labor camp.
Today Irene Eber lives in Jerusalem and is a professor of Chinese Literature and East Asian Studies at the Hebrew University of Jerusalem. In 2007, her biography „Choice“ was published.
People who met her, describe Irene Eber as a person who has an infinite long breath that nothing upsets. She is indescribably persistent as she masters every task and every situation, her way of working and fascinating thoughts. Today a „Stolperstein“, a German kind of memory stone, remembers her father Yedidia Geminder in Halle (Saale), Germany.
Presse
Mdr- Radio
Produktion
Ein Film von Maria Göckeritz und Evi Lemberger
Sprecher: Cornelia Heyse, Christian Jungwirth
Kartenanimation: Jakob Stolz
Musik: Rankin Abergel
Übersetzung: Maria Göckeritz, Martin Hommel