Beitrag über das letzte Stück der Theatergruppe des Benedikt- Sattler- Gymnasiums Bad Kötzting unter der Leitung von Christiane Raab- Bauer und Victor Bauer für die Kötztinger Umschau.
Feature about the last play of the group of the Benedikt- Sattler- Gymnasiums Bad Kötzting under the leadership of Christiane Raab- Bauer and Victor Bauer for the Kötztinger Umschau.
BAD KÖTZTING. Die letzte Aufführung des Stückes „Wosanano“, die Verabschiedung der Referendarin und Theaterleiterin der 6. Klassen, Jessica Weppler, das 30-jährige Bühnenjubiläum von Theaterleiter Victor Bauer– oder auch einfach nur der Spaß an der Sache: Gründe gab es zuhauf, weshalb die Theatergruppe des Gymnasiums am Freitag zum kurzweiligen Theaterabend geladen hatte.
Ein Hauptanliegen lag jedoch ganz woanders; die Würdigung des neu eingeführten Unterrichtsfachs „Schultheater“, das ermöglicht, Theater genauso wie Kunst oder Musik als Unterrichtsfach zu belegen. An der Durchsetzung maßgeblich beteiligt waren der Bundesverband Theater, aber auch Christiane Raab-Bauer, ihr Mann Victor Bauer und ihre Schulspieler, die mit herausragenden Leistungen im Bereich Schultheater auf überregionaler Ebene brillierten, wie BSG-Direktor Günther Roith betonte.
Fast als Beweis für die Wichtigkeit des Schultheaters als Unterrichtsfach diente der Abend, der von den drei Theatergruppen des Gymnasiums bestritten wurde. In kleinen Szenen zeigten Gruppen unterschiedlichen Alters das Gelernte, wobei sie sich thematisch auf persönliche und unterschiedliche Weise mit ihrem Alltag und dessen Tücken beschäftigen. So befassten sich die Gruppe aus der Jahrgangsstufe 6 mit Themen wie Freundschaft und Schule, die sie pantomimisch und mit Textversatzstücken umsetzten. Bei den Kleinen aus der 5. stand statt Unterrichtssorgen die Märchenwelt im Mittelpunkt. Mit Körpertheater à la Commedia dell’arte versuchten sich die rund 13 Schüler vor allem mit Pantomime und Improvisation an Geschichten wie Schneewittchen oder Dornröschen anzunähern.
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Die Älteren führten ihr Stück „Wosanano“ auf, das sie 2012 entwickelt hatten und an diesem Abend zum letzten Mal auf der Bühne präsentierten. Aspekte wie der perfekte Mann, die Zwänge des Alltags und die Suche nach der eigenen Identität wurden in humorvollen bis selbstironischen Szenen erörtert und, wie man es schon seit Jahren nicht anders von der Theatergruppe kennt, in experimentelles Tanztheater verpackt: Die rund 40 Schüler wirbelten durch den Raum, verrenkten sich den Körper, stampften auf den Boden, zogen Grimassen, trällerten gleichzeitig in umwerfender Weise alte Rock-Klassiker und schrien sich die Wut aus dem Leib. Es war eine 40 Minuten lange Komposition aus scheinbar unkontrollierbarem Chaos, vermischt mit minuziös geplanten Choreographien und besinnlichen Textpassagen; alles mit lokalem Bezug und in bayerischem Dialekt.
Obwohl die einzelnen Stücke so unterschiedlich waren, verfolgten sie alle ein durchdachtes pädagogisches Konzept. Durch Aufsplittung in Gruppen werden Schüler zum Theaterspielen langsam herangeführt, ohne überfordert zu werden. Ziel des Ganzen sei, so Raab-Bauer, „Bewusstsein fürs eigene Individuum und den anderen zu spüren, den Mut haben sich etwas zu trauen und sich selber treu bleiben“. Das machen sie auf sehr erfolgreiche Weise. Seit 1997 setzen die beiden Lehrer mit den Schülern sehr persönliche lebensnahe Themen in Eigenproduktionen um.
Die Generationenfrage sei eines der momentanen Sorgenkinder von Raab-Bauer, deren Gruppe sich nach diesem Jahr enorm verjüngt. Es seien nicht genügend Ältere dabei, um die Jüngeren „nachzuziehen“. Diese Situation sei ungünstig, aber nicht unmöglich. Es würde nur bedeuten, dass man etwas im Lehrplan ändern, sich mehr Zeit nehmen würde und sich andere Ziele stecken müsste. Deshalb sollte das nächste Stück nicht mehr, wie üblich, nächstes Jahr fertig sein. Stattdessen gäbe man sich mehr Zeit für den Aufbau junger Theaterspieler. Schließlich wolle man gute Qualität liefern, und Bad Kötzting stehe für Qualität.
Vorhang fällt für „Wosanano“
Januar 2013, Bad Kötzting, Deutschland
Beitrag über das letzte Stück der Theatergruppe des Benedikt- Sattler- Gymnasiums Bad Kötzting unter der Leitung von Christiane Raab- Bauer und Victor Bauer für die Kötztinger Umschau.
Feature about the last play of the group of the Benedikt- Sattler- Gymnasiums Bad Kötzting under the leadership of Christiane Raab- Bauer and Victor Bauer for the Kötztinger Umschau.
BAD KÖTZTING. Die letzte Aufführung des Stückes „Wosanano“, die Verabschiedung der Referendarin und Theaterleiterin der 6. Klassen, Jessica Weppler, das 30-jährige Bühnenjubiläum von Theaterleiter Victor Bauer– oder auch einfach nur der Spaß an der Sache: Gründe gab es zuhauf, weshalb die Theatergruppe des Gymnasiums am Freitag zum kurzweiligen Theaterabend geladen hatte.
Ein Hauptanliegen lag jedoch ganz woanders; die Würdigung des neu eingeführten Unterrichtsfachs „Schultheater“, das ermöglicht, Theater genauso wie Kunst oder Musik als Unterrichtsfach zu belegen. An der Durchsetzung maßgeblich beteiligt waren der Bundesverband Theater, aber auch Christiane Raab-Bauer, ihr Mann Victor Bauer und ihre Schulspieler, die mit herausragenden Leistungen im Bereich Schultheater auf überregionaler Ebene brillierten, wie BSG-Direktor Günther Roith betonte.
Fast als Beweis für die Wichtigkeit des Schultheaters als Unterrichtsfach diente der Abend, der von den drei Theatergruppen des Gymnasiums bestritten wurde. In kleinen Szenen zeigten Gruppen unterschiedlichen Alters das Gelernte, wobei sie sich thematisch auf persönliche und unterschiedliche Weise mit ihrem Alltag und dessen Tücken beschäftigen. So befassten sich die Gruppe aus der Jahrgangsstufe 6 mit Themen wie Freundschaft und Schule, die sie pantomimisch und mit Textversatzstücken umsetzten. Bei den Kleinen aus der 5. stand statt Unterrichtssorgen die Märchenwelt im Mittelpunkt. Mit Körpertheater à la Commedia dell’arte versuchten sich die rund 13 Schüler vor allem mit Pantomime und Improvisation an Geschichten wie Schneewittchen oder Dornröschen anzunähern.
Die Älteren führten ihr Stück „Wosanano“ auf, das sie 2012 entwickelt hatten und an diesem Abend zum letzten Mal auf der Bühne präsentierten. Aspekte wie der perfekte Mann, die Zwänge des Alltags und die Suche nach der eigenen Identität wurden in humorvollen bis selbstironischen Szenen erörtert und, wie man es schon seit Jahren nicht anders von der Theatergruppe kennt, in experimentelles Tanztheater verpackt: Die rund 40 Schüler wirbelten durch den Raum, verrenkten sich den Körper, stampften auf den Boden, zogen Grimassen, trällerten gleichzeitig in umwerfender Weise alte Rock-Klassiker und schrien sich die Wut aus dem Leib. Es war eine 40 Minuten lange Komposition aus scheinbar unkontrollierbarem Chaos, vermischt mit minuziös geplanten Choreographien und besinnlichen Textpassagen; alles mit lokalem Bezug und in bayerischem Dialekt.
Obwohl die einzelnen Stücke so unterschiedlich waren, verfolgten sie alle ein durchdachtes pädagogisches Konzept. Durch Aufsplittung in Gruppen werden Schüler zum Theaterspielen langsam herangeführt, ohne überfordert zu werden. Ziel des Ganzen sei, so Raab-Bauer, „Bewusstsein fürs eigene Individuum und den anderen zu spüren, den Mut haben sich etwas zu trauen und sich selber treu bleiben“. Das machen sie auf sehr erfolgreiche Weise. Seit 1997 setzen die beiden Lehrer mit den Schülern sehr persönliche lebensnahe Themen in Eigenproduktionen um.
Die Generationenfrage sei eines der momentanen Sorgenkinder von Raab-Bauer, deren Gruppe sich nach diesem Jahr enorm verjüngt. Es seien nicht genügend Ältere dabei, um die Jüngeren „nachzuziehen“. Diese Situation sei ungünstig, aber nicht unmöglich. Es würde nur bedeuten, dass man etwas im Lehrplan ändern, sich mehr Zeit nehmen würde und sich andere Ziele stecken müsste. Deshalb sollte das nächste Stück nicht mehr, wie üblich, nächstes Jahr fertig sein. Stattdessen gäbe man sich mehr Zeit für den Aufbau junger Theaterspieler. Schließlich wolle man gute Qualität liefern, und Bad Kötzting stehe für Qualität.
Text/Fotos: Evi Lemberger
Publikation: Kötztinger Umschau
http://www.mittelbayerische.de/region/cham-nachrichten/vorhang-faellt-fuer-wosanano-20909-art885370.html